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1. Geschichte des Altertums - S. 48

1889 - Wiesbaden : Kunze
48 Erster Abschnitt. sollte. Der König und sein ältester Sohn wurden ermordet; der jüngere Sohn aber bemächtigte sich des Mörders und ließ ihn hinrichten, worauf er die Regierung übernahm. Artaxerxes I. 465—424 brach die Kämpfe mit den Griechen ab, die das persische Reich in seinen Grundfesten erschüttert hatten. Ägypten konnte nur mit Mühe dem Reiche erhalten bleiben; unter den übermächtig gewordenen Statthaltern, die in ihren Provinzen wie selbständige Fürsten herrschten, brachen Empörungen aus und brachten die Staatsmacht in Verfall. Dabei herrschte an dem Königshofe Sittenlosigkeit und Verschwendung, und das Volk versank in Verweichlichung und Erschlaffung. Terxes Ii. 424, des Vorigen einziger erbberechtigter Sohn, fiel nach einer Regierung von 45 Tagen durch die Hand seines Halbbruders Sogdianus, fodaß mit ihm der echte Stamm des Darms ausstarb. Sechs Monate später wurde der Mörder von seinem Bruder getötet, worauf dieser als Darius Ii. 424—405 an die Spitze des Reiches trat, in welchem die Verworfenheit des Hofes, die Bedrückung der Völker durch die Statthalter, Trotz und Empörung immer mehr um sich griffen. Unter feinem ältesten Sohn und Nachfolger Artaxerxes Ii. Mnemon 405—362 erhob sich dessen jüngerer Bruder Cyrus, der Statthalter von Vorderasien, um sich des Thrones zu bemächtigen. Er drang mit griechischen Söldnertruppen (§. 24) bis zum Euphrat vor, wurde aber von dem Heere des Artaxerxes bei Kunäxa 401 geschlagen und fiel, worauf 10 000 Griechen unter 3£enophons Führung den Rückzug durch Armenien nach Norden antraten und nach unsäglichen Mühsalen, Kämpfen und Entbehrungen endlich das schwarze Meer erreichten. Artaxerxes Iii. 362—338, fein Sohn, bemächtigte sich mit großer Grausamkeit der Aufstände in Vorderasien und brachte auch Ägypten wieder zur Unterwerfung, wurde aber samt seinen Söhnen durch seinen Günstling, den Ägypter B a g o a s getötet. Dieser riß alle Macht an sich, bis er den Giftbecher trinken mußte, den er für Darius, den Urenkel Darius Ii. bereitet hatte, der nun die Regierung übernahm. Darius Iii. Kodomannus 336 — 330 war ein tugendhafter und kriegsmutiger Fürst, konnte aber den Untergang feines Reiches nicht mehr abwehren und mußte für die Missethaten feiner Vorfahren büßen. Als Alexander der Große feinen Vergeltungs-zug für die Perferkriege unternahm, fiel das morsche Perferreich in Trümmer und ging 330 in das griechisch-rnacedonifche Weltreich über.

2. Geschichte des Altertums - S. 56

1889 - Wiesbaden : Kunze
56 Erster Abschnitt. feine Macht bis zum Euphrat aus; ebenso unterwarf er die Mo a-biter. Ammoniter, Edomiter und erweiterte das Reich im Süden bis zum arabischen Meerbusen. Im Innern sorgte er für eine weife und geordnete Verwaltung. So bildete Davids Regierung dieglanzzeit des Reiches Israel. Er selbst war ein Mann „nach dem Herzen Gottes". In Sündenschuld bußfertig, im Unglück gottergeben, im Glücke demutsvoll, gab er seinen frommen Gefühlen in erhabenen Dichtungen Ausdruck, die in dem Volke fortlebten, als feierliche Gesänge den Gottesdienst verherrlichten und unter dem Namen Psalmen den Gesetzbüchern angeschlossen wurden. Nachdem Davids ältester Sohn A b s a l o m in einer Empörung den Tod gefunden hatte, wurde sein jüngerer Sohn Salomo sein Nachfolger. Salomo 1015—975, im Alter von 18 Jahren an die Spitze des Reiches berufen, führte eine friedliche Regierung und verband mit der Pracht eines glänzenden Hofstaates den Ruhm eines Weisen und Dichters. Mit Hilfe phönizifcher Bauleute errichtete er den Tempel auf dem Berge Moria in Jerusalem, der durch den Reichtum feiner Zierglieder und Vergoldung allgemein Bewunderung fand. Vor dem Tempel lag ein doppelter Vorhof mit dem Brandopferaltar und dem ehernen Meer, einem großen Wasserbecken. Der Bau selbst hatte eine von zwei Säulen getragene Vorhalle, dann folgte das Heilige, in welchem sich der Schaubrottisch, der Rauchaltar und der fiebenarmige goldene Leuchter befanden; zuletzt kam das Allerheiligste mit der Bundeslade und den zwei geflügelten Cherubim. Im Bunde mit König Hiram Ii. von Tyrus verschaffte Salomo dem Handel einen bedeutenden Aufschwung. Er gründete in einer Oase der syrischen Wüste die Stadt Tadmor (Palmyra) und ließ seine Schiffe von dem Hafen Eziongeber am arabischen Meerbusen das reiche Indien (Ophir) besuchen. Aber die ihm zugeführten Schätze verleiteten ihn zu Üppigkeit und Verschwendung, und ausländische Frauen machten ihn gegen das Ende seines Lebens gar dem Götzendienst geneigt. Die Folge war, daß dem Volke eine harte Besteuerung auferlegt wurde, welche dasselbe schwer drückte und große Unzufriedenheit in demselben hervorrief. Als Rehäbeam, der Sohn Salomos, zur Regierung kam und die Forderung des Volkes um Steuererleichterung drohend zurückwies, kam es zur Teilung des Reiches 975. Zehn Stämme fielen von ihm ab, wählten Jeröbeam zum König und begründeten im Norden das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria; nur die Stämme Juda und Benjamin blieben Rehäbeam treu und bildeten das Reich

3. Geschichte des Altertums - S. 57

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 2. Israel unter Königen; Trennung und Untergang des Reiches. 57 Juda, dessen Hauptstadt Jerusalem blieb. Beide Reiche blieben in der Folge bestehen und waren einander feindlich gesinnt. Das Reich Israel 975—722. Die Teilung des Reiches zog auch die Auflösung der religiösen Einheit nach sich. Israel wurde von der Verbindung mit dem Jehovahdienst in Jerusalem ausgeschlossen. Jerobe am errichtete deshalb unter dem Bilde eines Kalbes (Stieres) einen neuen Gottesdienst und ließ wie vor Alters auf Bergen opfern. Unter König Ah ab und seiner aus Tyrus stammenden Gemahlin Jsebel wurde der phönizische Baalsdienst eingeführt. Daher versanken die Bewohner des Reiches Israel unter ihren 19 Königen, die nacheinander regierten, immer mehr in Sittenlosigkeit. Vergebens wirkten gottbegeisterte Propheten, wie Elias und Elisa, für die Herstellung des reinen Gottesdienstes. Thronstreitigkeiten und Kriege mit Juda verschlimmerten die Lage des Reiches. Als daher die assyrischen Könige nach Westen vordrangen, fiel Israel den Assyrern zur Beute (§. 6, 2). Tiglat Pilesar Ii. (Phul) unterstützte Juda gegen Israel und machte die nördliche Hälfte des Reiches tributpflichtig. S a l m a n a f s a r Iv. besiegte den letzten israelitischen König Hosea, der sich im Bunde mit Ägypten unabhängig machen wollte, und belagerte die Hauptstadt Samaria, die sein Nachfolger Sargon einnahm. Das Reich Israel wurde 722 zerstört und ein großer Teil der Einwohner, 27280 an der Zahl, in die assyrische Gefangenschaft geführt, worauf heidnische Assyrer angesiedelt wurden, die sich mit den zurückgebliebenen Israeliten vermischten und das halbheidnische Volk der Samariter bildeten. Das Reich Juda 975—586 wurde von 20 einander folgenden Königen aus dem Hause Davids regiert und war ebenfalls dem Eindringen des Götzendienstes und feindlichen Einfällen ausgesetzt. Doch ermahnten gottbegeisterte Propheten immer wieder zum Festhalten an dem Glauben der Väter und zur Verehrung des einigen, wahren Gottes. Im Gottvertrauen durch den Propheten Jesaias bestärkt, widerstand der König Hisklas im Bunde mit Ägypten und Syrien dem assyrischen König Sanherib, der Jerusalem mit einem großen Heere eingeschlossen hatte, infolge einer in seinem Heere ausbrechenden Seuche aber die Belagerung wieder aufgeben mußte. Zwar fiel König Manasse wieder in den Götzendienst zurück und verfolgte die Verehrer Jehovahs; aber schon der junge und fromme König Josias stellte, unterstützt von dem Propheten Jeremias, die reine Gotteslehre wieder her. Doch die Kraft des Reiches war zur Abwehr neuer Feinde zu schwach. Josias fiel gegen König Necho von

4. Geschichte des Altertums - S. 58

1889 - Wiesbaden : Kunze
58 Erster Abschnitt. Ägypten in der Schlacht bei Meggido 608 (§. 5, 4). Als dieser gegen die Babylonier am Euphrat unterlegen war und Nebukadnezar die ägyptische Herrschaft in Vorderasien beseitigte, nahte auch das Ende des Reiches Juda (§. 6, 3). Judäa wurde zinspflichtig, und nachdem der König Zedeklas sich zur Abweisung der Fremdherrschaft erhoben hatte, drang Nebukadnezar ein, eroberte und zerstörte Jerusalem 586. Die meisten der Bewohner Judas wurden nebst ihrem geblendeten König und den Propheten Ezechiel und Daniel in die babylonische Gefangenschaft geführt; nur ein kleiner Teil des unglücklichen Volkes konnte unter Leitung des Jeremias in Ägypten Schutz suchen, wo dieser seinem Schmerz über den Fall Jerusalems und den Untergang des Reiches in rührenden „Klageliedern" Ausdruck gab. Die Fremdherrschaft. König C y r u s von Persien gestattete dem jüdischen Volke wieder die Rückkehr in seine Heimat. Ein Teil desselben machte von dieser Erlaubnis Gebrauch und begab sich 538 unter einem Nachkommen Davids, S e r u b a b e l, und dem Hohenpriester I o s u a in das verwüstete Land zurück, wo sie mit dem Wiederaufbau des Tempels begannen, der trotz der Anfeindung der Samariter unter Darius vol-endet wurde. Als Artaxerxes I. regierte, folgten 457 andere Scharen unter der Führung Es ras und Nehemias. Jerusalem wurde samt seiner Umschließungsmauer wieder aufgerichtet, das mosaische Gesetz wieder hergestellt, und Nehemia verwaltete das Land als persischer Statthalter. Der Glaube der Väter wurde jetzt strenger gehütet, jede Berührung mit götzendienerischen Heiden vermieden und die Hoffnung auf Wiederherstellung des Reiches im Volke lebendig erhalten. Mit dem Perserreich fiel Palästina an Alexander den Großen. Nach der Teilung des Reiches Alexanders des Großen geboten die Königreiche Ägypten und Syrien abwechselnd über das neue jüdische Reich, bis 203 die syrische Herrschaft die Oberhand behielt. Jetzt entstanden neue Parteiungen unter dem Volke der Juden. Diese Zwistigkeiten benutzte der syrische König Antiochus Iv. zu seinem Vorteil und eroberte, als er unter den altgläubigen Juden Widerstand fand, 170 v. Chr. Jerusalem. Er plünderte den Tempel und verwüstete zwei Jahre später die Stadt auf das grausamste. Als er aber die Juden zur griechischen Religion zwingen wollte, brach unter Führung des Mattathias ein Aufstand in Juda aus, welcher nach einem langjährigen Heldenkampfe 130 v. Chr. dem jüdischen Volke wieder die Freiheit errang. Die Söhne des Mattathias, nach deren ältestem, Judas Makkabäus (d. i. der Hammer), das ganze Geschlecht

5. Geschichte des Altertums - S. 59

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 9, 2. Israel unter Königen; Trennung und Untergang des Reiches. 59 die Makkabäer heißt, behaupteten „das Gesetz wider alle Macht der Heiden" und stifteten wieder ein selbständiges Reich. Der Enkel des Simon Makkabäus, Aristobulus I., nahm den Königstitel an. Doch unter ihm begann der innere Parteikampf aufs neue. Die freisinnigen S a d d u c ä e r standen den strenggläubigen Pharisäern gegenüber und verlangten Trennung der fürstlichen Macht von der Hohenpriesterwürde. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, in welchen beide Parteien sich schwächten. 63 v. Chr. riefen zwei Brüder des makkabäifchen Geschlechtes, welche um den Thron stritten, die Entscheidung des römischen Feldherrn Po mp ejus an. Bei diesem Anlasse erstürmte Pompejus Jerusalem. Johannes Hyrkanus, der ältere der beiden Brüder, wurde an die Spitze des Staates gestellt, mußte sich aber mit dem Titel eines Hohenpriesters begnügen und dem römischen Staate Tribut entrichten. Seit dieser Zeit betrachtete Rom Palästina als eine römische Provinz. Als kurze Zeit nachher Julius Cäsar sich zum alleinigen Gebieter im römischen Reiche aufschwang, ernannte er den Ratgeber des Hyrkanus, Namens Antipater, zum weltlichen Oberhaupte von Palästina. Dessen Sohn war Herodes der Große, welcher selbst nach Rom reiste und (40 v. Chr.) den Senat bewog, ihn als König, der Juden anzuerkennen. Herodes eroberte mit Hilfe römischer Legionen Jerusalem und bedrückte sein Volk so sehr, daß dasselbe mit Sehnsucht der Ankunft des verheißenen Messias entgegenblickte. In dieser Zeit wurde, gerade ein Jahr vor dem Tode des Herodes, Jesus Christus, der Erlöser geboren. Der älteste Sohn des Herodes, Archelaus, erhielt zwar vom Kaiser Augustus den größten Teil des Landes und die Hauptstadt, wurde aber wegen seiner Willkür und Grausamkeit (6 n. Chr.) wieder abgesetzt. Palästina wurde der römischen Provinz Syrien einverleibt und erhielt jetzt einen eigenen Landpfleger (Prokurator). Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus erlitt Jesus 34 n. Chr. den Kreuzestod. Später erhielt wieder ein Enkel Herodes des Großen Palästina mit dem Königstitel, aber nach dessen Tode (44 n. Chr.) wurde es abermals eine römische Provinz; nur einen kleinen Teil behielt der König Agrippa Ii. Die Bedrückungen der Landpfleger riefen gefährliche Aufstände hervor; einen derselben dämpfte der Statthalter von Syrien, Quinctilius Varus, der 9 n. Chr. im Teutoburger Wald dem Schwerte der Germanen erlag. Um 65 n. Chr. trieb der Landpfleger Geffius Florus durch seine Bedrückungen die Juden zur Verzweiflung. Ganz Palästina erhob sich, und Rom

6. Geschichte des Altertums - S. 162

1889 - Wiesbaden : Kunze
162 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. Griechenland verließ, leistete er seinem hohen Gönner Philipp von Makedonien noch einen wichtigen Dienst. Auf der Amphiktyonen-versammlung klagte er als Abgeordneter Athens die Bewohner von Amphissa, einer Stadt in Lokris, an, sie hätten ein dem delphischen Apollo geweihtes Stück Land weggenommen und zu ihrem Eigentum gemacht. Die Schuldigen wurden von dem Amphiktionengericht mit einer schweren Geldbuße bestraft, und als sie die Zahlung derselben verweigerten, wurde auf den Antrag des Äschines der König von Macedonien, als das mächtigste Bundesmitglied, mit der Ausführung der Strafe beauftragt; dadurch entstand der zweite heilige Krieg 339—338. Von einem siegreichen Zuge gegen die Skythen an der Donau zurückgekehrt, eilte Philipp nach Griechenland, besetzte den Thermopylenpaß und andere wichtige Punkte und zog gegen Amphissa. Die Stadt wurde erobert, bestraft und das geraubte Land dem Tempel zu Delphi zurückgegeben. Darauf besetzte er unerwartet die Festung Elatea in Phokis, die ihm den Zugang nach Böotien und Attika sicherte. Die Nachricht über diesen Vorgang wirkte äußerst bestürzend aus die Athener. Jetzt sahen sie, aber leider zu spät, ein, daß Demosthenes mit seinen Vorstellungen und Mahnungen Recht gehabt hatte. Auf feinen Rat beschlossen sie, den Groll gegen Böotien zu vergessen, Theben ein Bündnis anzutragen und Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Demosthenes wurde als Abgeordneter nach Theben gesandt, wo er das Bündnis zustande brachte und die Ausrüstung einer beträchtlichen Streitmacht bewirkte. Aber die in der Eile zusammengebrachten Truppen konnten gegen die kriegstüchtige macedomsche Phalanx nichts ausrichten. Am 4. August 338 trafen die beiden Heere in der Ebene von Chäronßa in Böotien zusammen; der Kamps fiel zum Nachteil der Griechen aus und vernichtete ihre Unabhängigkeit. König Philipp war außer sich vor Freude, als er des Sieges gewiß war, sodaß ihn ein gefangener athenischer Redner an feine Würde erinnern mußte und zu ihm sagte: „Du spielst die Rolle des Thersites, da dir doch das Schicksal die des Agamemnon zugewiesen hat." Sein 18jähriger Sohn Alexander hatte in dieser Schlacht die erste Probe seines Kriegsmutes und Feldherrntalentes abgelegt. Übrigens benahm sich Philipp großmütig; er gab die gefangenen Athener ohne Löfegeld zurück, schickte die Asche der Gefallenen nach Athen, wo ihnen Demosthenes die Leichenrede hielt, bot den Athenern Frieden und Freundschaft an und ließ nur Theben feine Strenge fühlen. Nachdem er den Vorsitz im Amphiktionenbund,

7. Geschichte des Altertums - S. 169

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Alexander erobert das Perserreich. 169 daß nicht euch für seine Krieger Wasser vorhanden sei, goß er es auf die Erde, weil er vor diesen nichts voraus haben wollte. Da riefen seine Sol- daten voll Bewunderung jubelnd: „Wir sind nicht matt, nicht durstig; wir halten uns nicht für sterblich, so lange wir einen solchen König haben." Statt dem unglücklichen Darius zu Hilfe zu kommen, hatte sich B e f s u s treulos gegen ihn empört, ihn gefangen genommen und bei dem Herannahen des Alexander mit ihm die Flucht ergriffen. Um schneller von dannen zu können, brachte er dem Perserkönig töd- liche Wunden bei und ließ ihn liegen. Die vorauseilenden mace-donischen Soldaten fanden den Darius, mit dem Tode ringend, und konnten ihn noch mit einem Trunke laben. Als Alexander kam, war er eine Leiche. Gerührt über das tragische Geschick seines Gegners, zog der König sein Oberkleid aus, bedeckte damit den Leichnam und ließ ihn in die königliche Gruft nach Pasargadä bringen. Sobald er den Mörder in seine Hand bekam, ließ er ihn geißeln und ans Kreuz schlagen. Alexander drang bis zum Jaxartes vor und verweilte drei Jahre in den östlichen Ländern des persischen Reiches. An den wichtigsten Punkten wurden feste Städte angelegt, die zum Teil seinen Namen erhielten (wie das heutige Herat und Kandahar), und durch macedonische Besatzungen gesichert; die Provinzen ließ er durch Mace-donier oder zuverlässige Perser verwalten. Den Bewohnern wurden gleiche Rechte mit den Macedoniern bewilligt. Nach dem großen Plane Alexanders sollte griechische Kultur bis in die entlegensten Teile des Perserreiches dringen. Mit Darius sollte das alte Königshaus abgethan sein, in Alexander sollte der Bringer einer neuen und besseren Ordnung erkannt werden; Macedonien, Griechenland und das Perserreich sollten in Zukunft ein großes, einheitliches Reich bilden. In Baktrien vermählte Alexander sich mit Roxäne, „der Perle des Morgenlandes", der Tochter eines baktrischen Fürsten. Um die persischen Unterthanen mit seiner Herrschaft zu befreunden, schonte er ihre Einrichtungen und Gebräuche und nahm selbst persische Tracht und Sitten an. In persischem Königsmantel, umgeben von orientalischem Prunk, nahm er die Huldigungen der Asiaten entgegen, und selbst von seinen Macedoniern und Griechen forderte er die Beobachtung orientalischer Hofgebräuche. Dieses Auftreten Alexanders verletzte aber den Ehrgeiz und erregte die Unzufriedenheit der macedonifchen Großen. Sie sahen diejenigen sich gleichgestellt, über welchen sie als die Herrn und Gebieter stehen wollten; sie glaubten sich von dem zurückgesetzt und mißachtet, dem

8. Geschichte des Altertums - S. 210

1889 - Wiesbaden : Kunze
210 Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum. Zwischenregierung wurde der Sabiner N u m a P o m p i l i u s, der Schwiegersohn des Titus Tatius gewählt. Er führte eine friedliche Regierung, verbesserte die Zeitrechnung, beförderte den Ackerbau und ordnete das Religionswesen (§. 31, 2), wobei die Nymphe ©geriet seine Beraterin gewesen sein soll. Dem Gott Janus erbaute er einen Tempel, der während seiner Regierung geschlossen blieb. Nach Abgrenzung des Grundeigentums, das jedem Bürger gehörte, errichtete er dem Gott Terminus, dem Beschützer des Eigentums, ein Heiligtum aus dem Kapitol. Ferner stiftete er das Kollegium der Fetialen, d. h. der 20 priesterlichen Kriegsherolde, die über die Aufrechterhaltung der Volksverträge wachen mußten und in Kriegs- und Friedensfragen die Staatsboten bildeten. Tullus Hostllius 672—640, sein Nachfolger, war Latiner und noch kriegerischer als Romulus. Unter seiner Regierung führten Eifersucht und gegenseitige Plünderungen zu einem Kamps zwischen Rom und Albalonga, in welchem die Mutterstadt unterlag. Der Kamps zwischen den Horatiern und Kuriatiern. Der Sage nach trafen die feindlichen Heere nicht weit von Albalonga feindlich zusammen. Zufällig befanden sich in beiden Heeren Drillingsbrüder; die im römischen Heere hießen Horatier, die im albanischen Kuriatier. Um größeres Blutvergießen zu vermeiden, schlug der Albanerführer Mettus Fuf f etius vor, den Streit durch einen Kampf zwischen den Drillingen von beiden Seiten entscheiden zu lassen, und beide Heere gelobten einander, daß dasjenige, dessen Vorkämpfer fielen, sich dem andern willig unterwerfen wolle. Hierauf begann der Kampf. Aber schon beim ersten Angriff fielen zwei Römer, und die zuschauenden Albaner brachen über den voraussichtlichen Sieg in Jubel aus. Da ergriff der unverletzt gebliebene Horatier scheinbar die Flucht und trennte dadurch seine drei Gegner, die ihn der erhaltenen Wunden wegen nicht mit gleicher Schnelligkeit verfolgen konnten. Plötzlich wandte sich der Römer um, griff den nächsten Feind an und tötete ihn, stürzte sich dann mit gleichem Erfolg auf den zweiten, und nun war die Besiegung des letzten und schwächsten vollends leicht. Laut jubelten jetzt die Römer; das Albanerheer mußte sich ergeben, und Albalonga wurde den Römern unterworfen. Auf dem Heimwege begegnete dem glücklichen Horatius seine Schwester, die mit einem der gefallenen Kuriatier verlobt war. Als sie den Ausgang des Kampfes und den Tod ihres Verlobten vernahm, brach sie unter heftigem Weinen gegen ihren Bruder in laute Verwünschungen aus, worauf dieser sie empört niederstieß mit den Worten: „So fahre künftig jede Römerin hin, die einen gefallenen Feind betrauert!" Wegen dieser Mordthat wurde Horatius vor Gericht gestellt und trotz seines Verdienstes um seine Vaterstadt zum Tode verurteilt. Nur auf die Bitte seines Vaters, der das Volk anflehte, ihn nicht auch seines letzten Kindes zu berauben, wurde die Strafe dahin abgeändert, daß der Schuldige unter dem Schandjoch, einem von zwei aufrechtstehenden Balken getragenen Querbalken, durchgehen mußte.

9. Geschichte des Altertums - S. 211

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 33,2. Der 5. u. 6. König und die Änderung der römischen Verfassung. 211 Die Albaner ertrugen die Herrschaft der Römer nur mit Unwillen und reizten deshalb die etruskischen Städte Veji und Fidenä gegen Rom auf, in der Hoffnung, dadurch die Freiheit wieder zu erlangen. Als Tullus Hostilius die Römer und Albaner gegen dieselben aufbot, folgten ihm letztere unter ihrem Feldherrn Mettus Fuffetius in der Absicht, während des Kampfes zu den Feinden überzugehen. Doch der Römerkönig merkte während des Kampfes aus dem schwankenden Verhalten gegen die Feinde die verräterische Absicht des Albanerführers und besiegte durch einen geschickten Angriff rasch den Feind. Darauf wurde Fuffetius ergriffen, zum Tode verurteilt und von Pferden gevierteilt. Die Stadt Albalonga aber wurde zerstört und ihre Bewohner auf dem Cäliushügelin Romangesiedelt. Die vornehmen Geschlechter wurden unter die Patrizier ausgenommen, die übrigen unter die Klienten. Rom wurde jetzt an Albalongas Stelle das Oberhaupt des Latinerbundes, und Hostilius erbaute in Rom die Curia Hostilia, welche fortan über 600 Jahre lang den Versammlungsort des römischen Senates bildete. Hostilius fand mit seiner Familie ein plötzliches Ende. Nach 32 jähriger Regierung wurde er beim Opfer vom Blitz getroffen und verbrannte mit seinem ganzen Hause. Ancus Märcius 640—616, ein Enkel des Numa, stellte den von seinem Vorgänger vernachlässigten Gottesdienst wieder her. Er begann die Eroberung Latiums, indem er vier latinische Städte besiegte, welche Einfälle in das römische Gebiet gemacht hatten, und siedelte einen Teil derselben auf dem aventinischen Hügel an; die übrigen blieben auf dem Lande und wurden in das römische Gebiet eingeschlossen. Da sich die Städte durch Vertrag übergeben hatten, so wurden ihre Bewohner nicht Klienten sondern römische Bürger; sie hatten aber weder Stimmrecht noch Anteil an den Staatsgeschäften und bildeten so den Anfang der nachmaligen Volksgemeinde, der Plebejer. Zur Beförderung des Handels und der Schiffahrt gründete Marcius an der Tibermündung den Hafen O st i a; zum Schutze Roms und der Stromschiffahrt gegen die Etrusker befestigte er den Jani-kulushügel auf dem rechten Tiberufer und verband ihn mit der Stadt durch eine Pfahlbrücke. 2. Der fünfte und sechste König und die Änderung der römischen Verfassung. Tarquinius Priscus 616—578 war, wie es heißt, der Sohn eines griechischen Flüchtlings aus Korinth, der sich in der etruskischen 14*

10. Geschichte des Altertums - S. 212

1889 - Wiesbaden : Kunze
212 Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum. Stadt Tarquinii niedergelassen hatte. Von dort war Tarquinius auf den Rat seiner ehrgeizigen Gemahlin Tänaquil nach Rom gezogen, wo er durch seinen Reichtum und seine Bildung großes Ansehen gewann, sodass ihn der sterbende Ancus Marcius zum Vormund seiner beiden unmündigen Söhne ernannte. Nach dessen Tode erlangte der eingewanderte Fremdling einen solchen Einfluß auf das Volk, daß er zum König gewählt wurde. Als solcher führte er den Namen Tarquinius Priscus d. H. der Alte. Er machte glückliche Kriegszüge und verherrlichte seine Regierung durch mancherlei Bauten. Zur Entwässerung der Stadt legte er große, gewölbte Kloaken (d. H. Abzugskanäle) von unvergleichlicher Dauerhaftigkeit nach der Tiber an; sodann begann er den Ausbau des Kapitols. Für die Volksversammlungen wurde das Forum Romanum, der Marktplatz, angelegt und mit Hallen für öffentliche Geschäfte umgeben. Zwischen dem palatinischen und aventinischen Hügel entstand eine Rennbahn, der Circus Maximus, zu öffentlichen Kampfspielen. Mitten in dieser Bauthätigkeit fand Tarquinius einen gewaltsamen Tod durch Meuchelmörder, welche von den beiden Söhnen des Ancus Marcius gedungen worden waren. Diese halten gehofft, dem Tarquinius auf dem Thron zu folgen, als sie aber sahen, wie der König bestrebt war, seinem Schwiegersohn Servius Tüllius die Nachfolge zu sichern, ließen sie sich zu dieser unseligen That hinreißen. Doch sie führte nicht zu dem gewünschten Ziele. Des Tarquinius schlaue Gemahlin Tanaquil erklärte nämlich dem Volk, der König sei nur verwundet und habe seinen Schwiegersohn bis zu seiner Genesung mit seiner Stellvertretung beauftragt. Dieser erschien denn auch im königlichen Purpur und wußte sich in der Volksgunst so zu befestigen, daß er durch Volksbeschluß an der Spitze des Staates blieb und die Mörder die Flucht ergreifen mußten. Servius Tällius 578 — 534 erweiterte Rom durch Hinzunahme des viminalischen und esquilinischen Hügels zur Siebenhügel stadt und schloß es mit einer festen Mauer ein. Um Latium fest mit Rom zu verbinden, bewog er den latinischen Städtebund, daß aus gemeinschaftlichen Mitteln auf dem aventinischen Hügel ein zweites Bundes Heiligtum, der Dianatempel, errichtet wurde, welcher der Oberhoheit Roms über den latinischen Städtebund noch mehr Festigkeit gab. Das größte Verdienst erwarb sich Servius Tullius durch die Verbesserung der Staatsverfassung. Die Änderung der Verfassung hatte den Zweck, die Rechtsverschiedenheit zwischen den Patriziern, Klienten und Plebejern aus-
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